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Ampfer im Grünland

Die Gattung Ampfer (Rumex) umfasst etwa 130 Arten. Im Grünland unserer Regionen kommt vorrangig der Stumpfblättrige Ampfer (Rumex obtusifolius), seltener der Wiesen-Sauerampfer (Rumex acetosa) vor.

Ampfer zerstört die Grasnarbe bzw. weitet sich dort aus, wo der Grasbestand lückig ist (Narbenschäden, keine Nachsaat u. a.), mit seiner großen Rosette wird er als „Platzräuber im Grünland“ bezeichnet.

Ampfer wird nur im sehr jungen Stadium noch von den Tieren gefressen, später aber zunehmend verweigert. Das hängt, neben der Härte der Blätter und Stängel mit dem hohen Oxalsäuregehalt des Ampfers zusammen. Oxalsäure liegt in Form von löslichen Kaliumverbindungen und unlöslichem Kalziumoxalat vor. Letzteres kann mikrobiell abgebaut werden, so das Kalzium resorbierbar ist. Durch die natürliche Einschränkung der Futteraufnahme kommt es selten zu Krämpfen, Durchfall und Nierenschäden in Folge zu hoher Oxalsäuremengen.

Ampferanteile im Grünland beeinträchtigen erheblich die Siliereigenschaften des Grünfutters. Einen großen Einfluss hat Ampfer auf den Ertrag. Nach Angaben von Oswald (1983) nimmt der Trockenmasse-Ertrag mit der Anzahl der Ampferpflanzen je m2 in folgender Weise ab:

Anzahl der Pflanzen je m²Verminderung des TM-Ertrages in %
0120 dt TM/ha
16
213
537
1039

Die Bekämpfungsschwelle wird allgemein mit 5% der Grünmasse bzw. mit 1 – 2 Pflanzen/m2 angegeben.

Ampfer verfügt über eine starke Pfahlwurzel und übersteht dadurch Trockenperioden. Die Vermehrung erfolgt sowohl durch Samen als auch durch stark verzweigte Wurzelausläufer. Ampfer ist ein Lichtkeimer. Die Samen besitzen eine vieljährige Keimfähigkeit und sind widerstandsfähig gegenüber Säuren (Silierung), verlassen unversehrt den Verdauungstrakt der Rinder und behalten noch selbst nach Lagerung in der Gülle zum überwiegenden Teil ihre Keimfähigkeit. Die enorm große Anzahl Samen (es gibt Angaben, nach denen eine Pflanze bis zu 60.000 Samen im Jahr bilden kann) ermöglicht es, jede nur mögliche Lücke auf dem Boden zu füllen (siehe Abb. 1).

Abb. 1: Stumpfblättriger Ampfer (Rumex obtusifolius) in verschiedenen Vegetationsstadien

Das große Verbreitungspotential dieses Unkrautes macht ihn neben der gemeinen Wiesenrispe zu einem „gefährlichen Unkraut“, dessen Bekämpfung ständiger Bestandteil der routinemäßigen Grünlandpflege wird. Die Beschreibung von Bekämpfungsmaßnahmen geht um Jahrzehnte zurück und nimmt auch heute einen breiten Raum in der pflanzenbaulichen Literatur ein. Im Folgenden wird versucht, eine Zusammenfassung zu geben, die Anregungen für die praktische Arbeit vermitteln kann.

1. Verhinderung der Verbreitung durch intensive Nutzung des Grünlandes

Die Beachtung aller Regeln der Grünland- und Weidepflege, besonders zur Erhaltung einer dichten Pflanzendecke (Ampfer ist ein Lichtkeimer) sind essentiell bei der Verhinderung der Ampfer-Verbreitung. Das erfordert u.a. ständige Nachsaat in Bestandslücken, auch der Lücken, bei denen Einzelpflanzen von Ampfer beseitigt wurden. Bei Ampferbesatz sind hohe Güllegaben zu vermeiden.

Die sicherste Methode ist die Vermeidung der Samenbildung des Ampfers. In jedem Fall ist die Schnittnutzung so zu wählen, dass vor dem Blühstadium des Ampfers gemäht wird. Auf Weiden muss das Schnittgut unbedingt abgefahren werden. Auch eine häufigere Schnittnutzung, um die Samenbildung des Ampfers zu verhindern, bringt deutliche Einschränkungen des Ampferbesatzes. Von Roth u. Heyen, DLR Eifel (2016) wird berichtet, dass bei einer Kurzrasenweide bei 17 Schnitten (!) ein Wirkungsgrad der Ampferbekämpfung von über 90 % erreicht wurde.

2. Biologische Bekämpfung

Eine Bekämpfung mit dem Ampferblattkäfer (Gastrophysa vindula), auch Sauerampferkäfer genannt, wird angewandt, hat sich aber als wenig erfolgreich ergeben.

3. Mechanische Bekämpfung

Eine Form der mechanischen Bekämpfung stellt die oben beschriebene Schnittnutzung des gesamten Pflanzenbestandes dar.

Als sichere Methode wird die mechanische Entfernung (Schneiden, Stechen) der Einzelpflanzen angesehen und praktiziert. Dafür sind eine Reihe von Gerätschaften im Einsatz (Ampferstecher, Messer, Ampfergabeln u.a.). Günstig sind Geräte, die auch gewährleisten, dass Wurzelwerk mit entfernt werden kann.

Je nach dem verwendeten Gerät ist der geeignete Zeitpunkt erreicht, wenn das Rosettenstadium ausgewachsen ist und noch keine Blütenstände sichtbar sind. Die Effektivität mechanischer Bekämpfungsmethoden ist mit der Bekämpfung mittels Herbizide durchaus gleich zu bewerten.

4. Chemische Bekämpfung

Die chemische Bekämpfung erfolgt mit geeigneten Herbiziden, von denen speziell für die Ampferbekämpfung verschiedene empfohlen werden (siehe Tabelle 1).

Bei der Auswahl sind zwei Kriterien besonders zu beachten: die Schädigung der Gräser/Kräuter des Bestandes und die Wartezeit nach der Anwendung.

In jedem Fall ist zunächst der Einzelpflanzenbekämpfung, auch aus ökologischer Sicht, der Vorzug zu geben. Die Einzelpflanzenbekämpfung erfolgt je nach Anwendungsmenge mit einem Dochtstreicher, einer Rückenspritze oder Feldspritze mit Schlauchleitungen o.a. Für die Einzelpflanzen- und Flächenbekämpfung hat sich der Rotowiper bewährt. Hier wird das Herbizid-Wasser-Gemisch über eine entgegengesetzt zur Fahrtrichtung rotierende Walze intensiv und kontrolliert auf alle Einzelpflanzen aufgetragen, die höher sind als der Bestand (Rotowiper GmbH). Das Gerät gibt es in variierenden Ausführungen sowohl als Kleingerät (wie Grasmäher) als auch traktorgekoppelt für große Flächen (siehe Abb.2).

Abb. 2: Rotowiper im Einsatz (Bild: dlz-agrarheute)

Für eine effektive Behandlung sollte der Ampfer ausreichend Blattfläche aufweisen, bei 50 % der Pflanzen sollte der Blütenstand gerade sichtbar sein. Das ist der Zeitpunkt, wo einerseits die Aufnahmefläche für den Wirkstoff groß ist und andererseits der Wirkstoff in den intensiven Pflanzenstoffwechsel bis zur Wurzel gelangt. Erfahrungen zeigen, dass im Spätsommer/Anfang Herbst und im April/Mai die chemische Behandlung günstig ist. Eine Flächenbehandlung ist anzuwenden, wenn der Ampferbesatz 3 Pflanzen/m² überstiegen hat.

 

Stand Juni 2021

 

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