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LKVFeeding advisor
Futtermittel & Laboranalytik

Der Grobfutter-Qualitäts-Index

Lassen Sie Ihre Silagen der Ernte 2022 auf den Grobfutter-Qualitäts-Index untersuchen!

Aktuell wird damit begonnen den ersten Schnitt der Grassilage der Ernte 2022 zu verfüttern.

Neben dem Energie- und Nährstoffgehalt sind aber auch der Konserviererfolg und die hygienische Qualität wichtige Einflussfaktoren auf die Leistung und Tiergesundheit.

Zur Steigerung des Bewusstseins und der Anerkennung der Bedeutung der Grobfutterqualität für eine rentable Milchproduktion hat das Futtermittellabor in Lichtenwalde einen Grobfutter-Qualitäts-Index entwickelt. Im Vordergrund sollen ein optimaler Nährstoffgehalt entsprechend des Einsatzzweckes und eine hohe Futtermittelhygiene stehen.

Die Eckpunkte der Bewertung, die Auswahl und Wichtung der Parameter verfolgen dabei folgende Ziele:

  • Umfassende Bewertung der Silage hinsichtlich ihrer Eignung, bezogen auf den Einsatzzweck
  • Vermeidung von teurem Zukauf relevanter Inhaltsstoffe zum Ausgleich in der Ration (z. B. Protein, Energie)
  • Vermeidung von Restriktionen beim Einsatz, um einen möglichst weiten Handlungsspielraum bei der Rationsgestaltung zu gewährleisten (z. B. durch Zucker)
  • Keine negative Beeinflussung der Tiergesundheit (z. B. Hefen und Schimmelpilze)
  • Vermeidung hoher Futterverluste bei der Herstellung und Lagerung der Silagen (z. B. Konserviererfolg, Hefen)
  • Nicht berücksichtigt wird die Herkunft (Ackergras, Dauergrünland) oder das Bewirtschaftungsverfahren (intensiv oder extensiv), sondern der Einsatzzweck
  • Durch die regelmäßige Auswertung aller Proben, kann ein Betrieb sich auch mit anderen Betrieben vergleichen und den Index als Benchmarking verwenden
  • Möglichkeit finanzielle Bewertung des Grobfutters auf Basis der Erzeugungskosten bzw. eines innerbetrieblichen Verkaufspreises (betriebsspezifisch)

Die Bewertung wird seit der Ernte 2016 für sieben Klassen (Futterart und Einsatzzweck) durchgeführt:  Grassilage für laktierende Rinder (unabhängig vom Schnitt), Grassilage für Jungrinder und Trockenstehern (unabhängig vom Schnitt), Maissilage, Luzernesilagen, Getreideganzpflanzensilagen, Heu für laktierende Rinder (unabhängig vom Schnitt), Heu für Jungrinder und Trockenstehern (unabhängig vom Schnitt).

Bei dem Bewertungsschema stehen neben einem optimalen Nährstoffgehalt vor allem die hygienischen Parameter im Vordergrund, da diese einen entscheidenden Einfluss auf die Einsatzwürdigkeit haben. Aus diesem Grunde muss neben der Vollanalyse eine Untersuchung auf Hefen und Schimmelpilzen erfolgen.

Im Rahmen einer erweiterten Futtermittelbewertung bietet das Futtermittellabor der LKS-Landwirtschaftliche Kommunikations- und Servicegesellschaft mbH seit 2016 den Grobfutter-Qualitäts-Index an. Für die Grassilagen aus den Ernten 2016 bis 2021 lassen sich folgende Ergebnisse ableiten.

Grassilage Ernte 2016-2021

Es zeigt sich, dass 67% der eingesendeten Proben als gut bis exzellent eingestuft wurden. Der Anteil liegt damit erfreulicher Weise über dem Wert für die Silagen aus 2020 (61%). Der bisher höchste Wert wurde im Jahr 2019 mit 76 % erreicht.

Es zeigt sich aber auch, dass 26% der Proben nur mit schlecht bis sehr schlecht eingestuft wurden. Die Spannweite über die Jahre 2016-2021 liegt bei 15-31%. Die Ursache war in der Regel eine deutliche Abwertung der Proben durch einen zu niedrigen Gehalt an Energie (89%) und Rohprotein (67%) bzw. einem zu hohen Gehalt an Hefen (60%). Die Ursachen für die zu niedrigen Energie- und Rohproteingehalte lassen sich auf die ungünstigen Witterungsbedingungen im Frühjahr 2021 und einem daraus resultierenden zu späten Schnittzeitpunkt zurückführen.

Der Anteil an Proben mit einem überhöhten Gehalt an Hefen liegt bei 60 % und ist viel zu hoch. Dieser Trend ist zwar in vielen Jahren zu beobachten, es gibt aber auch Ausnahmen wie die Jahre 2018 bzw. 2020 mit „nur“ 23% bzw. 17% aller Proben.

Der Gehalt an Hefen lässt sich durch geeignete Maßnahmen wie z. B. optimaler Anwelkgrad (28 – 35 % TS), hohe Verdichtung, tägliches Abdecken des Silos währen der Befüllung und Einsatz von DLG geprüften Siliermitteln der Klasse 2 deutlich verringern.

Abzüge ergaben sich aber auch durch nicht adäquate, also zu niedrige Energie- und Rohproteingehalte. Die Reserven liegen hier in der Einhaltung des optimalen Schnittzeitpunktes, der guten fachlichen Praxis bei der Grünlandpflege, einer optimierten N- und Grunddüngung, der Verbesserung des Humusgehaltes und der Erhöhung des Leguminosenanteils.

Es sei noch mal darauf hingewiesen, dass durch die Bestimmung des optimalen Schnittzeitpunktes ein gutes Handwerkszeug gegeben ist Grassilagen mit einem hohen Energie- und Rohproteingehalt zu erzeugen. Hinweise zur korrekten Vorgehensweise bei der Schnittzeitpunktbestimmung und zur Silierung finden Sie unter:

Aus der Auswertung lässt sich ableiten, dass es durchaus möglich ist gute und sehr gute Silagen zu produzieren, dass aber auch noch erhebliche Reserven bestehen.

Stand: Juni 2022

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