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Futtermittel & Laboranalytik

Ergebnisse der Futterroggensilage 2022

Die Ernte des Futterrogen (Grünroggen, nicht Getreideganzpflanze) ist abgeschlossen und die Futterroggensilage wird bereits verfüttert.

Die durchgeführten Analysen lassen folgende Rückschlüsse auf die Qualität zu.

 

Tab.1: Futterwert der Futterroggensilagen

Jahr201720182019202020212022
Trockensubstanz %28,327,627,93,0,028,126,5
NEL MJ/TM6,36,26,56,35,65,7
Nutzbares Rohprotein g/TM135136138135125127
rNB g/TM-1,80,0-1,0-1,2-1,3-0,7
Rohprotein g/TM124136132128117122
Proteinlöslichkeit % RPr737173727577
UDP (über Fraktionierung) % Rpr201918182320
Rohfaser g/TM290298280267288279
aNDFom g/TM490508476458515510
ADFom g/TM312320301288319308
Zucker g/TM362246765544
Rohasche g/TM747870628586
Calcium g/TM3,13,13,02,92,93,0
Phosphor g/TM3,33,53,33,13,33,5
Natrium g/TM0,30,30,30,20,10,3
Magnesium g/TM1,31,21,21,21,21,3
Kalium g/TM252927252427
Schwefel g/TM1,81,91,91,81,81,9
Chlor g/TM345,7555,4
Kupfer mg/TM987555
Zink mg/TM322828262423
Mangan mg/TM364149464045
Eisen mg/TM615 527274329510

 

Der Trockensubstanzgehalt liegt im Mittel mit 27% auf dem Niveau der Vorjahre und damit leicht unter dem Optimum (28-35%). Immerhin weisen 40% der Proben einen extrem niedrigen Trockensubstanzgehalt von <25% auf. Dieser Bereich ist kritisch zu sehen, da sich die Gefahr der Fehlgärung (Clostridien Wachstum, Buttersäurebildung, Bildung von biogenen Aminen) und damit ein schlechter Konserviererfolg erhöht. Weiterhin nehmen technische Problem wie das Abrutschen des Silostocks oder Schwierigkeiten beim ordnungsgemäßen Mischen der Mischration zu. Ein weiteres Problem stellt der notwendige hohe Milchsäuregehalt in solcher Silagen dar. Dies ist bei der Verfütterung mit zu berücksichtigen, d. h., bei solchen Silagen sollten dringend die Gärsäuren mit untersucht werden. Erste Auswertungen zeigen, dass 84 % (!) aller Proben einen Milchsäuregehalt über 8 % in der Trockensubstanz aufweisen (Tab. 3).

 

Tab. 2: Verteilung der Proben nach Trockensubstanzgehalts-Klassen (% der TS)

Trockensubstanz (%)Jahr <2525-3031-3536-40>40
Anteil Proben (%)202138341486
Anteil Proben (%)202240461130

 

Tab. 3: Verteilung der Proben nach Milchsäuregehalts-Klassen (% der TS)

Milchsäure (%)Jahr <22-44,1-88,1-12>12
Anteil Proben (%)20210,00,012,550,037,5
Anteil Proben (%)20220,01,614,358,725,4

 

Anders als bei den zu nassen Silagen liegen keine Proben in dem kritischen Bereich von >40% Trockensubstanz. In diesem Bereich erhöht sich die Gefahr der Nacherwärmung und Schimmelbildung deutlich.

Der mittlere Energiegehalt von 5,7 MJ NEL/kg TS liegt deutlich unter dem Optimum (6,4-6,8 MJ NEL/kg TS) für Futterroggensilagen, welche an laktierende Rinder verfüttert werden sollen. Nur 13% aller Silagen konnten zum optimalen Zeitpunkt (6,4-6,8 MJ NEL/kg TS) geerntet werden und nur 56% der Proben liegen in einem normalen Bereich (5,8-6,8 MJ NEL/kg TS). Dies ist zwar eine leichte Verbesserung zum Vorjahr, aber nicht gut. Der Anteil an Proben mit weniger als 5,8 MJ NEL/kg TS liegt bei 43% und damit leicht unter dem Durchschnitt des letzten Jahres (49%, vgl. Tab. 4). Aufgrund des sehr kalten Frühjahrs konnte der Futterroggen erst relativ spät geerntet werden. Da die Nutzungselastizität für Futterroggen sehr kurz ist, konnten die meisten Bestände nicht mehr zum optimalen Schnittzeitpunkt geerntet werden. Dies führte zu hohen Rohfaser- und damit zu niedrigen Energiegehalten.

 

Tab. 4: Verteilung der Proben nach Energiegehalts-Klassen (MJ NEL/kg TS)

Energie (MJ NEL)Jahr <5,45,4-5,75,8-6,36,4-6,8>6,8
Anteil Proben (%)2021351434133
Anteil Proben (%)2022212243132

 

Der Rohproteingehalt liegt in diesem Jahr mit 122 g/kg TM leicht über den Werten des Vorjahres (117 g/kg TM) aber unter dem Niveau der letzten fünf Jahre  (124-136 g/kg TM). Aktuell liegen 49% aller Proben bei einem Rohproteingehalt kleiner 12 % in der Trockensubstanz (Tab. 5). Das bedeutet, dass bei diesen Silagen auch im Jungrinder- und Trockensteherbereich Rohprotein zugefüttert werden muss. Der niedrigere Gehalt ist in vielen Fällen entweder auf den zu späten Erntezeitpunkt (>28% Rohfaser) oder auf die regional stark ausgeprägte Trockenheit zurückzuführen. Rohprotein ist ein wertbestimmender Inhaltssoff für Futterroggenssilagen und relativ teuer im Zukauf. Ziel sollten 160 bis 180 g/kg TM sein, wenn die Silage an laktierende Kühe verfüttert werden soll. Hier liegt für die Betriebe auch in diesem Jahr eine große Herausforderung, zumal die Kosten für den Zukauf von Rohprotein deutlich gestiegen sind. Neben einer regelmäßigen Futtermittelanalytik, Rationsberechnung und einem strengen Fütterungscontrolling sollten auch Strategien zur Proteinabsenkung in der Ration in Betracht gezogen werden (N-angepasste bzw. N-reduzierte Fütterung).

 

Tab. 5: Verteilung der Proben nach Rohproteingehalts-Klassen (%/kg TS)

Rohprotein (%)Jahr <120120-140141-180>180
Anteil Proben (%)20215625190
Anteil Proben (%)20224929220

 

Die Fasergehalte (Rohfaser, ADFom, NDFom) liegen auf dem Niveau der Vorjahre. Nur 57% der Proben liegen in einem normalen Bereich (20-28% Rohfaser). Dies erleichtert bei der Rationsberechnung die Absicherung der notwendigen Mengen an strukturwirksamer Faser.

Die Auswertung des Konserviererfolges zeigt, dass 14% aller Proben einen schlechten bis sehr schlechten Konserviererfolg haben (vgl. Tab 6). Dies ist deutlich mehr als im Vorjahr (6%) und auf die ungünstigeren Witterungsbedingungen zum Erntezeitpunkt zurückzuführen. Die Ursachen für den schlechten Konserviererfolg ist die Bildung von Buttersäure (vgl. Tab. 7, 76% der Proben haben einen Gehalt >0,3% in der TS). Ursache ist die unerwünschte Vermehrung von Clostridien. Hier gilt es alle Möglichkeiten, z. B. durch den Einsatz geeigneter DLG-geprüfter Siliermittel (Klasse 1 a), zu nutzen. Ein schlechter Konserviererfolg hat nicht nur den Verlust wertvoller Nährstoffe zur Folge, sondern beeinflusst auch die Gesundheit und damit Leistungsfähigkeit der Tiere negativ.

 

Tab. 6: Verteilung der Proben nach Konserviererfolgs-Klassen

KonserviererfolgJahr 12345
Anteil Proben (%)202168,825,00,00,06,3
Anteil Proben (%)202227,038,120,69,54,8

 

Tab. 7: Verteilung der Proben nach Buttersäuregehalts-Klassen (% der TS)

Buttersäure (% TS)Jahr <0,30,3-0,50,6-1,0>1,0
Anteil Proben (%)202196,10,52,31,1
Anteil Proben (%)202223,839,720,615,9

 

Die aufgrund der Witterung wieder zu späte Ernte führte zu zu niedrigen Energie- und Nährstoffgehalten. Regional hatten Betriebe mit erheblichen Problemen durch ein langes kaltes Frühjahr, verbunden mit einer z. T. stark ausgeprägten Trockenheit, zu kämpfen. Dies führte auch zu niedrigen Rohproteingehalten. Bei Silagen mit einem schlechten und sehr schlechten Konserviererfolg können Restriktionen in der Einsatzmenge notwendig sein. Dies ist mit dem Fütterungsberater und gff. Tierarzt abzustimmen.

Stand: August 2022

 

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