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Futtermittel & Laboranalytik

Ergebnisse der Luzernesilage Ernte 2022

Der erste Schnitt der Luzerneernte 2022 ist abgeschlossen und wird bereits verfüttert.

Die durchgeführten Analysen der Luzernesilagen des 1. Schnittes lassen folgende Rückschlüsse auf die Qualität zu.

Tab.1 Futterwert der Luzernesilagen 1. Aufwuchs

Jahr2019202020212022
Trockensubstanz %37,438,435,835,6
NEL MJ/TM5,45,45,55,5
Nutzbares Rohprotein g/TM125127132131
rNB g/TM9,910,88,48,4
Rohprotein g/TM186194184183
Proteinlöslichkeit % RPr70706667
UDP (über Fraktionierung) % RPr13121816
Rohfaser g/TM277263276266
aNDFom g/TM374370416398
ADFom g/TM317303330314
Zucker g/TM19231827
Rohasche g/TM108107108102
Calcium g/TM15,715,913,913,8
Phosphor g/TM2,72,93,23,0
Natrium g/TM0,50,50,40,5
Magnesium g/TM2,42,42,32,4
Kalium g/TM25262727
Schwefel g/TM2,42,52,32,5
Chlor g/TM44,23,94,7
Kupfer mg/TM7877
Zink mg/TM27272828
Mangang mg/TM56464438
Eisen mg/TM734472381275

Der Trockensubstanzgehalt liegt im Mittel mit 36% auf dem Niveau der Vorjahre und damit im oberen Bereich des Optimums (30-36%). Nur 10% der Proben weisen einen extrem niedrigen Trockensubstanzgehalt von <25% auf. Dieser Bereich ist kritisch zu sehen, da sich die Gefahr der Fehlgärung (Clostridien Wachstum, Buttersäurebildung, Bildung von biogenen Aminen) und damit ein schlechter Konserviererfolg erhöht. Weiterhin nehmen technische Problem wie das Abrutschen des Silostocks oder Schwierigkeiten beim ordnungsgemäßen Mischen der Mischration zu. Ein weiteres Problem stellt der notwendige hohe Milchsäuregehalt in solcher Silagen dar. Dies ist bei der Verfütterung mit zu berücksichtigen, d. h., bei solchen Silagen sollten dringend die Gärsäuren mit untersucht werden. Erste Auswertungen zeigen aber, dass trotz der hohen Trockensubstanzgehalte 57% aller Proben einen Milchsäuregehalt über 8 % in der Trockensubstanz aufweisen (Tab. 3).

Tab. 2: Verteilung der Proben nach Trockensubstanzgehalts-Klassen (% der TS)

Trockensubstanz (%)Jahr<2525-3031-3536-40>40
Anteil Proben (%)2020216282034
Anteil Proben (%)20211319231827
Anteil Proben (%)20221024161029

Tab. 3: Verteilung der Proben nach Milchsäuregehalts-Klassen (% der TS)

Milchsäure (% TS)Jahr<22-44,1-88,1-12>12
Anteil Proben (%)202030,51,921,034,312,4
Anteil Proben (%)20210,06,766,720,06,7
Anteil Proben (%)20224,42,935,342,614,7

Anders als bei den zu nassen Silagen, liegen 29% (!) aller Proben mit >40% Trockensubstanz in einem kritischen Bereich. Hier erhöht sich die Gefahr der Nacherwärmung und Schimmelbildung deutlich. Dies zeigt sich auch in dem gestiegenen Anteil an Silagen mit sichtbaren Schimmelbefall (vgl. Tab. 6)

Der mittlere Energiegehalt von 5,5 MJ NEL/kg TS liegt leicht unter dem Optimum (5,8-6,2 MJ NEL/kg TS) für Luzernesilagen, welche an laktierende Rinder verfüttert werden. Mehr als die Hälfte aller Silagen (53%) wurden zum optimalen Zeitpunkt geerntet. Dies ist eine deutliche Verbesserung zum Vorjahr (53% vs. 37%). Der Anteil an Proben mit weniger als 5,4 MJ NEL/kg TS liegt bei 6% und damit deutlich unter dem Durchschnitt des letzten Jahres (11%, vgl. Tab. 4).

Tab. 4: Verteilung der Proben nach Energiegehalts-Klassen (MJ NEL/kg TS)

Energie (MJ NEL)Jahr<5,45,4-5,75,8-6,26,3-6,6>6,6
Anteil Proben (%)20201503981
Anteil Proben (%)202111523340
Anteil Proben (%)202264140130

Der Rohproteingehalt liegt in diesem Jahr mit 183 g/kg TM wieder auf dem Niveau der Vorjahre (184-194 g/kg TM). Dies bestätigt noch einmal den Wert der Luzerne als rohproteinreiches Grobfuttermittel. Aktuell liegen 13% aller Proben bei einem Rohproteingehalt kleiner 14 % in der Trockensubstanz (Tab. 5). Der niedrigere Gehalt ist in vielen Fällen entweder auf den zu späten Erntezeitpunkt (>28% Rohfaser), dem Verlust der Blätter oder auf die regional stark ausgeprägte Trockenheit zurückzuführen. Rohprotein ist ein wertbestimmender Inhaltssoff für Luzernesilagen und relativ teuer im Zukauf. Ziel sollten 180 bis 220 g/kg TM sein, wenn Luzernesilage an laktierende Kühe verfüttert werden soll. Hier liegt für die Betriebe auch in diesem Jahr eine große Herausforderung, zumal die Kosten für den Zukauf von Rohprotein deutlich gestiegen sind. Neben einer regelmäßigen Futtermittelanalytik, Rationsberechnung und einem strengen Fütterungscontrolling sollten auch Strategien zur Proteinabsenkung in der Ration in Betracht gezogen werden (N-angepasste bzw. N-reduzierte Fütterung).

Tab. 5: Verteilung der Proben nach Rohproteingehalts-Klassen (%/kg TS)

Rohprotein (%)Jahr<140140-160161-200>200
Anteil Proben (%)2020474841
Anteil Proben (%)20217134832
Anteil Proben (%)202213124035

Die Fasergehalte (Rohfaser, ADFom, NDFom) liegen zwar leicht unter denen des Vorjahres (vgl. Tab. 1) aber immer noch zu hoch. Hohe Fasergehalte führen zu einer schlechten Verdaulichkeit der organischen Substanz und damit zu einem niedrigen Energiegehalt. Die Ursache dafür kann ein tendenziell zu später Schnittzeitpunkt oder der zu hohe Verlust an Blattmasse sein. Durch häufiges Wenden des Grüngutes und sehr starkem Anwelken (hohe Trockensubstanz) steigt die Gefahr des Verlustes an Blättern. Immerhin liegen 55% der Proben in einem normalen Bereich (20-28% Rohfaser bzw. 35-45% NDFom). Dies erleichtert bei der Rationsberechnung die Absicherung der notwendigen Mengen an strukturwirksamer Faser.

Die Auswertung des Konserviererfolges zeigt, dass 13% aller Proben einen schlechten bis sehr schlechten Konserviererfolg haben (vgl. Tab 6). Dies ist eine leichte Verbesserung zum Vorjahr (16%) und auf die günstigeren Witterungsbedingungen zum Erntezeitpunkt zurückzuführen. Die Ursachen für den schlechten Konserviererfolg ist die Bildung von Buttersäure (vgl. Tab. 7, 7% der Proben haben einen Gehalt >0,5% in der TS). Ursache ist die unerwünschte Vermehrung von Clostridien.  Hier gilt es alle Möglichkeiten, z. B. den Einsatz geeigneter DLG-geprüfter Siliermittel (Klasse 1 a), zu nutzen. Ein schlechter Konserviererfolg hat nicht nur den Verlust wertvoller Nährstoffe zur Folge, sondern beeinflusst auch die Gesundheit und damit Leistungsfähigkeit der Tiere negativ.

Tab. 6: Konserviererfolg der Luzernesilagen 1. Schnitt, 2019-2022

 2019202020212022
Anteil Proben in %

Konserviererfolg

Note 1+2

Note 4+5

 

57

24

 

90

7

 

73

16

 

78

13

Buttersäure

0,3-0,5% d. TS

>0,5% d. TS

 

9,5

19

 

13

4,8

 

20

13

 

15

7

Essigsäure (>5,5% d. TS)9,51,98,03,0
mit Schimmel1,60,51,54,4
Ammoniak (>8% des Gesamt-N)81324434
pH-Wert4,74,64,74,6

Tab. 7: Verteilung der Proben nach Buttersäuregehalts-Klassen (% der TS)

Buttersäure (% TS)Jahr<0,30,3-0,50,6-1,0>1,0
Anteil Proben (%)2020821323
Anteil Proben (%)2021672076
Anteil Proben (%)2022781534

Die aufgrund der Witterung normale Ernte des ersten Schnittes führte zu einem normalen Energie- und Nährstoffgehalt. Regional hatten Betriebe jedoch mit erheblichen Problemen durch die Trockenheit im Frühjahr zu kämpfen. Dies führte zu niedrigen Rohproteingehalten und deutlich niedrigeren Erntemengen. Bei Silagen mit einem schlechten und sehr schlechten Konserviererfolg können Restriktionen in der Einsatzmenge notwendig sein. Dies ist mit dem Fütterungsberater und gff. Tierarzt abzustimmen.

Stand: August 2022

 

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