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Der Fütterungsberater

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Das Slobbers Syndrom beim Pferd

 

Bereits in einem vorangegangenen Artikel haben wir über das Slobbers Syndrom beim Pferd berichtet [Link zum Blogbeitrag vom 14.11.2022]. Diese Vergiftungserscheinung wird durch den Befall mit dem Schimmelpilz Slafractonia leguminicola (ehemals Rhizoctonia leguminicola) bzw. dessen Mykotoxin Slaframin hervorgerufen.

Die betroffene Futterpflanze ist zumeist der Rotklee (zum Wirtsspektrum gehören aber alle Arten von Trifolium). Schon rein makroskopisch sieht man befallenem Klee die charakteristischen schwarz- bis bronzefarbenen Pilzbeläge an (= black patch disease). Diese wachsen zuerst an der Blattunterseite, breiten sich dann über die gesamte Fläche aus und persistieren dort bis zu zwei Jahre.

Betroffene Tiere zeigen nach der oralen Aufnahme Leerkauen mit starker Speichelbildung, gerötete Konjunktiven und gelbliche Ablagerung auf der Maulschleimhaut. Der klare und visköse Speichel wird dabei literweise abgegeben und ist auch an und auf den Aufenthaltsflächen betroffener Tiere deutlich sichtbar. Bereits knapp eine Stunde nach der Aufnahme kontaminierten Grünfutters beginnt die Symptomatik und kann ein bis zwei Tage andauern. In allen bisher beschriebenen Fällen verschwanden die Symptome nach wenigen Tagen von selbst (auch ohne Therapie) und hinterließen keine Folgeschäden.

In trockenen, heißen Sommern werden vermehrt Schadensfälle beobachtet. Vor allem bei solchen extremen Witterungsbedingungen wie im letzten Jahr sollte man den Weideaufwuchs daher immer im Blick behalten.

Slaframin ist auch in Trockenkonserven (Heu, Cobs etc.) lange haltbar. Bislang geht man davon aus, dass es sich problemlos über 10 – 12 Monate in betroffenen Heuchargen hält, wobei hier jedoch die Konzentration abnimmt. Während in frischem Heu Konzentrationen von 50 – 100 ppm Slaframin gemessen wurden, waren diese nach 10 Monaten auf ca. 7 ppm gesunken. Ab Konzentrationen von 10 ppm werden klinische Symptome beobachtet, wobei es zwischen den Pferden aber auch individuelle Unterschiede bzgl. der Empfindlichkeit zu geben scheint.

Die Existenz des Pilzes im Futter abzubilden, ist auf toxikologischer Basis durch den Nachweis von Slaframin möglich. Das Verfahren ist derzeit in den USA etabliert, aber hierzulande noch nicht standardisiert oder wird zumindest derzeit nicht angeboten. Allerdings lässt sich durch botanische und mikroskopische Untersuchung Slafractonia leguminicola auf Basis entsprechender floristischer und mykologischer Parameter mit hinreichender (praxisrelevanter) Sicherheit nachweisen oder ausschließen. Wer es chemisch wissen möchte, müsste das Ergebnis durch eine entsprechende Toxinuntersuchung in den USA verifizieren lassen.

Die LKS mbH bietet Ihnen jetzt in diesem Zusammenhang den Nachweis des die Vergiftungssymptome hervorrufenden Pilz Slafractonia leguminicola an. Dieser wird dabei auf mikroskopischer Ebene auf den befallenen Pflanzenanteilen – also z.B. im Heu oder im Frischgras – nachgewiesen. Dabei werden sowohl die durch den Pilz verursachten Schäden an den Pflanzenteilen wie auch das mikroskopisch sichtbare Pilzmycel bzw. Sporenlager sichtbar.
 


Exemplarische Abbildungen zum Verständnis der mikroskopischen Untersuchung
Abb. 2a: Schadbild an der Pflanze
Abb. 2b: Sporenlager des Pilzes

Bei der Probennahme ist dabei Folgendes zu beachten:

  1. Einmal-Handschuhe anziehen und aus der „betroffenen“ Heupartie 20 Handvoll an verschiedenen Stellen entnehmen, in eine große Papiertüte locker einfüllen und ein paar Tage lufttrocknen lassen.
  2. Einmal-Handschuhe anziehen und aus einer „nicht betroffenen“ Heupartie 20 Handvoll an verschiedenen Stellen entnehmen, in eine große Papiertüte locker einfüllen und ein paar Tage lufttrocknen lassen.
  3. Einmal-Handschuhe anziehen und auf einer „betroffenen“ Weide an 20 Stellen gleichmäßig über den Standort verteilt, je eine Handvoll Aufwuchs an verschiedenen Stellen entnehmen, an einem windstillen Ort ausbreiten und lufttrocknen lassen.
  4. Einmal-Handschuhe anziehen und auf einer „nicht betroffenen“ Weide an 20 Stellen gleichmäßig über den Standort verteilt, je eine Handvoll Aufwuchs an verschiedenen Stellen entnehmen, an einem windstillen Ort ausbreiten und lufttrocknen lassen.
  5. Einen ausführlichen Bericht schreiben: Wann das Phänomen auftrat, wie viele Pferde betroffen waren, wie viele nicht. Ob der geheute Standort im Anschluss beweidet wurde. Ob das Speicheln nach Weidegang auftrat. Wie der geheute oder beweidete Standort bewirtschaftet und genutzt wird.

Bei unklaren Schadensfällen können Sie zukünftig also Ihre Heu-, Heulage- oder Frischgrasprobe gerne an unser Labor schicken. Dies kann sowohl bei unklaren Symptomen Ihres Pferdes (übermäßiges, scheinbar „grundloses“ Speicheln) wie auch bei fraglichen makroskopischen Veränderungen an den Futterpflanzen (schwarze bis bronzefarbene Flecken am Rotklee) der Fall sein.

 

Stand: Januar 2025

 

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