Der erste Schnitt der Grassilageernte 2025 ist abgeschlossen und wird bereits verfüttert. Das kalte und trockene Frühjahr 2025 führte zu geringen Erträgen und teilweise 1-2 Wochen späteren Schnittzeitpunkten als üblich. Die bislang durchgeführten Analysen der Grassilagen des 1. Schnittes 2025 lassen dabei folgende Rückschlüsse auf die Qualität zu.

Tab. 1: Futterwert 1 der Grassilagen 1. Aufwuchs 2025

Tabelle 2: Futterwert 2 der Grassilagen 1. Aufwuchs 2025

Der Trockensubstanzgehalt liegt mit 35,5 % im Mittel der Vorjahre und damit im oberen Bereich des Optimums (28-35 %). 35 % der Proben und damit deutlich mehr als 2024 weisen einen extrem niedrigen Trockensubstanzgehalt von <25 % auf. Dieser Bereich ist kritisch zu sehen, da sich die Gefahr der Fehlgärung (Clostridienwachstum, Buttersäurebildung, Bildung von biogenen Aminen) und damit ein schlechter Konserviererfolg erhöht (siehe auch Anteil Proben mit Buttersäure, Tab. 9). Weiterhin nehmen technische Probleme wie das Abrutschen des Silostocks oder Schwierigkeiten beim ordnungsgemäßen Mischen der Mischration zu. Ein weiteres Problem stellt der notwendige hohe Milchsäuregehalt in solchen Silagen dar. Dies ist bei der Verfütterung mit zu berücksichtigen, d. h. bei diesen Silagen sollten dringend die Gärsäuren mit untersucht werden.

Tabelle 3: Verteilung der Proben nach Trockensubstanzgehalts-Klassen (% der TS)

Anders als bei den zu nassen Silagen liegen 25 % aller Proben mit >40 % Trockensubstanz in einem kritischen Bereich. Hier erhöht sich die Gefahr der Nacherwärmung und Schimmelbildung deutlich. Nur durch akkurates Festfahren und dem Einstellen geeigneter kurzer Häcksellängen erreicht man die notwendige Verdichtung des Silostocks. Notwendig ist auch der Einsatz eines DLG-geprüften Siliermittels der Klasse 2 (Verbesserung der aeroben Stabilität). Nicht alle Betriebe haben diese Herausforderung gut bewältigt. Zwar zeigten nur 3,1 % der Silagen, welche mikrobiologisch untersucht wurden, einen sichtbaren Schimmelbefall (vgl. Tab. 8). 33 % dieser Proben wiesen jedoch einen überhöhten Besatz mit Hefen (>200.000 KbE/g) auf.

Tabelle 4: Verteilung der Proben nach Milchsäuregehalts-Klassen (% der TS)

Die Auswertung der Milchsäuregehalte zeigt, dass 40 % der Proben über 8 % Milchsäuregehalt liegen. Im Vergleich zu den letzten beiden Jahren sind das deutlich weniger Proben. Hohe Milchsäuregehalte sind bei der Rationsplanung mit zu berücksichtigen. Hintergrund ist die optimale Ernte mit höheren Zuckergehalten.

Der mittlere Energiegehalt von 6,5 MJ NEL/ kg TS liegt im Optimum (6,4-6,8 MJ NEL/ kg TS) für Grassilagen, welche an laktierende Rinder verfüttert werden sollen. Die Hälfte aller Silagen wurden zum optimalen Zeitpunkt (6,4-6,8 MJ NEL/ kg TS) geerntet und 76 % der Proben liegen in einem normalen Bereich (5,8-6,8 MJ NEL/ kg TS). Dies entspricht den Ergebnissen der Vorjahre. Der Anteil an Proben mit weniger als 5,8 MJ NEL/ kg TS liegt unter 3 % und sinkt damit auf den geringsten Anteil seit 2021.

Tabelle 5: Verteilung der Proben nach Energiegehalts-Klassen (MJ NEL/ kg TS)

Der Rohproteingehalt liegt in diesem Jahr mit 162 g/ kg TS deutlich über dem Werten der Vorjahre (137-154 g/ kg TS). Durch den verzögerten Vegetationsbeginn kam es zu einem geringeren Faserzuwachs und damit einhergehend höheren Rohproteingehalten. Das zeigt sich auch daran, dass nur 5 % aller Proben einen Rohproteingehalt unter 12 % in der Trockensubstanz aufweisen (Tab. 6). Bei diesen Silagen muss auch im Jungrinder- und Trockensteherbereich Rohprotein zugefüttert werden. Der niedrigere Gehalt ist in vielen Fällen entweder auf den zu späten Erntezeitpunkt (>28 % Rohfaser) oder auf nur regional aufgetretene Trockenheit zurückzuführen. Ca. 56 % der Proben zeigen einen normalen (14‑18 %) und 24 % der Proben einen hohen Rohproteingehalt (>18 %). Rohprotein ist ein wertbestimmender Inhaltssoff für Grassilagen und relativ teuer im Zukauf. Ziel sollten 160 bis 180 g/ kg TS sein, wenn Grassilage an laktierende Kühe verfüttert werden soll. Hier liegt für die Betriebe auch in diesem Jahr eine große Herausforderung, zumal der Zukauf von Rohprotein der größte Kostenfaktor ist. Neben einer regelmäßigen Futtermittelanalytik, Rationsberechnung und einem strengen Fütterungscontrolling sollten auch Strategien zur Proteinabsenkung in der Ration in Betracht gezogen werden (N-angepasste bzw. N-reduzierte Fütterung).

Tabelle 6: Verteilung der Proben nach Rohproteingehalts-Klassen (%/ kg TS)

Tabelle 7: Verteilung der Proben nach NDF-Verdaulichkeits-Klassen (% der NDF)

Die Fasergehalte (Rohfaser, ADFom, aNDFom) liegen auf dem Niveau des Vorjahres (vgl. Tab. 1) und spiegeln den erfolgreich abgepassten, optimalen Schnittzeitpunkt (230-280 g Rohfaser/ kg TS) wider. Immerhin liegen 75 % der Proben in einem normalen Bereich (20-28 % Rohfaser bzw. 40-50% aNDFom). Dies erleichtert bei der Rationsberechnung die Absicherung der notwendigen Mengen an strukturwirksamer Faser. Neben dem Gehalt an aNDFom wird die Futteraufnahme auch durch die NDF-Verdaulichkeit (NDFD-30) beeinflusst. Ziel ist eine hohe NDF-Verdaulichkeit (60-70 % für NDFD-30). Nur 8 % der Proben hatten eine nicht zufriedenstellende NDF-Verdaulichkeit (Tab. 7). Neben den Maßnahmen der Grünlandpflege sind es vor allem der Erntezeitpunkt und der gesamte Silierprozess, welche die NDF-Verdaulichkeit maßgeblich beeinflussen.

Die Auswertung des Konserviererfolgs zeigt, dass nur 9 % aller Proben einen schlechten bis sehr schlechten Konserviererfolg haben (vgl. Tab 8). Dies ist deutlich weniger als 2023 (16%) und auf die überwiegend günstigen Witterungsbedingungen zum Erntezeitpunkt zurückzuführen. Die Ursache für einen schlechten Konserviererfolg ist die unerwünschte Vermehrung von Clostridien und die damit verbundene Bildung von Buttersäure (vgl. Tab. 8, 24 % der Proben haben einen Gehalt >0,3 % in der TS). Hier gilt es alle Möglichkeiten, z. B. durch den Einsatz geeigneter DLG-geprüfter Siliermittel (Klasse 1 a), zu nutzen. Ein schlechter Konserviererfolg hat nicht nur den Verlust wertvoller Nährstoffe zur Folge, sondern beeinflusst auch die Gesundheit und damit Leistungsfähigkeit der Tiere negativ.

Tabelle 8: Konserviererfolg der Grassilagen 1. Schnitt, 2020-2025

Tabelle 9: Verteilung der Proben nach Buttersäuregehalts-Klassen (% der TS)

Im ersten Schnitt konnten überwiegend gute bis sehr gute Energie- und Nährstoffgehalte erzielt werden. Durch den verzögerten Vegetationsbeginn und das geringere Faserwachstum lagen die Rohprotein- und Energiegehalte über dem Niveau der Vorjahre.

Stand: Oktober 2025

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