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Der Fütterungsberater

Ein Blog zu Futtermittelanalytik, Tiergesundheit, Fütterung und Diätetik.

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Futtermittel & Laboranalytik

Ergebnisse der Maissilage Ernte 2024 – Teil 2


Die Mais-Ernte 2024 ist abgeschlossen und die Silagen werden bereits verfüttert. Die bisher durchgeführten Analysen lassen erste Rückschlüsse auf die Qualität zu.

Tabelle 1: Futterwert der Maissilagen

 Jahr

 

2021

2022

2023

2024

Trockensubstanz %

 

33,1

35,3

36,2

36,9

ME

MJ/TM

11

11,1

11,3

11,1

NEL

MJ/TM

6,7

6,7

6,9

6,7

Rohprotein

g/TM

70

73

71

68

Proteinlöslichkeit

% RPr

55

57

50

58

UDP (über Fraktionierung)

% RPr

29

28

29

28

Rohfaser

g/TM

205

204

178

193

aNDFom

g/TM

408

413

379

391

NDFD-30h

% NDF

47,9

49,3

53,8

55,8

NDFD-240h

% NDF

80,0

80,2

78,8

73,8

ADFom

g/TM

232

232

212

221

Zucker

g/TM

16

15

22

21

Stärke

g/TM

313

311

352

352

Stärkebeständigkeit

%

17,2

17,3

15,7

16,6

CSPS

%

69,7

71,3

67,1

70,7

Mikrobiologische QS

 

1,1

1,0

1,8

1,1

Milchsäure

%/TM

6,1

5,6

5,3

5,3

Essigsäure

%/TM

2,1

1,9

1,5

1,9

Ethanol

%/TM

1,1

1,1

 

1,0

1,2 Propandiol

%/TM

0,3

0,4

 

0,4

CSPS/KPS: Kornzerkleinerungsgrad (Ziel >70%), Mikrobiolog. QS: Mikrobiologische Qualitätsstufe
 

Beständigkeit der Stärke

Die Beständigkeit der Stärke liegt im Mittel mit 16,6 % in einem normalen Bereich (15-20%) und spiegelt die normale Abreife der Maiskolben aufgrund der im Herbst flächendeckend guten Witterungsbedingungen wider. Es liegen aber 31% aller Proben mit <16% Beständigkeit in einem zu niedrigen und damit kritischen Bereich. Bei hohen Stärkegehalten in der Silage (>350 g/kg TM) in Verbindung mit hohen Einsatzmengen (>6 kg TM/Tier und Tag) besteht hier die Gefahr der Azidose. Im Jahr 2023 betrug der Anteil an Proben mit niedriger Beständigkeit der Stärke immerhin nur 20%. 1% aller Proben hatten eine Stärkebeständigkeit von über 20%.

Tabelle 2: Stärkebeständigkeit und Verteilung in den Klassen

Erntejahr

Mittelwert (%)

Anteil Proben in den Klassen (%)

< 16

16 - 20

> 20

2020

17,1

27

67

6

2021

17,2

11

86

3

2022

17,3

24

69

7

2023

15,7

20

79

1

2024

16,6

31

68

1

 

Kornzerkleinerungsgrad (CSPS/KPS)

Der Kornzerkleinerungsgrad liegt im Mittel mit 70,7% im unteren Bereich des Optimums (Ziel >75%) und damit auf dem Niveau der Jahre 2021-2023 (67,1-71,3%). Im Vergleich zum Vorjahr nahm der Anteil an Proben mit einem hohen CSPS mit 61% deutlich zu. 34% aller Proben liegen in einem zwar noch akzeptablen aber verbesserungswürdigen Bereich und 5% der Proben weisen mit einem Kornzerkleinerungsgrad von <50% eine sehr schlechte Zerkleinerung der Körner auf. Nicht ausreichend angeschlagene Körner werden nicht vollständig verdaut und stehen so der Energieversorgung der Kühe und der mikrobiellen Proteinsynthese nicht zur Verfügung. Die Folgen sind geringere Milchleistungen bzw. geringere Eiweißgehalte in der Milch. Hier liegen große Reserven in der Nährstoffausnutzung und damit in der Verbesserung der Futternutzungseffizienz.

Tabelle 3: Kornzerkleinerungsgrad und Verteilung in den Klassen

Erntejahr

Mittelwert (%)

Anteil Proben in den Klassen (%) 

< 50

50-70

> 70

2016

71,9

3

30

66

2017

70,4

5

39

56

2018

78,3

0

10

90

2019

73,6

2

32

66

2020

73,7

0

32

68

2021

69,7

5

45

50

2022

71,3

4

23

73

2023

67,1

6

50

44

2024

70,7

5

34

61

 

Mikrobiologische Qualitätsstufe

Der mikrobiologische Verderb ist als das gehäufte Auftreten von Bakterien, Hefen und Schimmelpilzen, die in der Normalflora unterrepräsentiert sind, definiert. Der Bezugspunkt ist also der überhöhte Gehalt in einem Futtermittel. Es ist aus Fütterungsversuchen bekannt, dass ein mikrobiologischer Verderb zu einer Reduzierung der Futteraufnahme und einer Erhöhung der Unruhe führen kann. Die Bewertung eines Futtermittels erfolgt anhand der nachgewiesenen Keime (Einteilung in sieben Keimgruppen), der Anzahl Keime (kbE/g Futtermittel) und der Futtermittelart. Für jede Keimgruppe besteht ein futtermittelspezifischer Orientierungswert. Die Bewertung für eine Über- oder Unterschreitung des Orientierungswertes erfolgt in vier Keimzahlstufen. Die höchste Keimzahlstufe entspricht dann der Qualitätsstufen.

Der Mittelwert der Qualitätsstufe aller untersuchten Proben beträgt 1,1 und ist damit als gut einzuschätzen. Das spiegelt sich auch in der Besetzung der Klassen wider. 96% aller Proben wurden in der Qualitätsstufe eins eingeordnet. Das bedeutet, das nur 1,4% aller Proben in die Qualitätsstufe drei und vier eingeordnet werden mussten.
 

Hefen

Der Anteil an Proben mit einem zu hohen Gehalt an Hefen (> 1.000.000 KbE/g Futtermittel) ist mit 16% im Vergleich zu den Vorjahren (35-43%) deutlich gesunken und in einem normalen Bereich. Bei diesen Silagen besteht eine deutlich erhöhte Gefahr der Nacherwärmung (vor allem im Frühjahr und Sommer) und der Bildung von Schimmelpilzen, des Verlustes an Trockenmasse, Nährstoffen und Energie, der Beeinträchtigung der Futteraufnahme und des erhöhten Auftretens von Gesundheitsstörungen. Dass es auch möglich ist, hygienisch einwandfreie Maissilagen zu erzeugen, zeigen die 73 % der Proben, mit einem Besatz an Hefen unter 200.000 KbE/g Futtermittel. Hier zeigt sich ein deutlich positiver Trend im Vergleich der letzten Jahre.

Tabelle 4: Besatz mit Hefen und Verteilung der Proben in den Klassen¹⁾

Erntejahr

<2x10 KBE/g

2x10 - 1x10 KBE/g

>1x10 KBE/g

2021

48%

14%

38%

2022

49%

16%

35%

2023

37%

20%

43%

2024

73%

11%

16%

<2 x 10⁵ sehr gut, 2 x 10⁵ – 1 x 10⁶ gut (verbesserungswürdig), >1 x 10⁶ schlecht
¹⁾ Die Klasseneinteilung weicht von den Vorgaben des VDLUFA ab

 

NDF-Verdaulichkeit (NDFD)

Die NDF-Verdaulichkeit spiegelt die Abbaubarkeit der aNDFom im Pansen wider. Eine hohe Abbaubarkeit korreliert positiv mit der Futteraufnahme, der Verdaulichkeit der organischen Substanz, der Energiekonzentration eines Futtermittels und dem Gehalt an Milchfett und Milcheiweiß. Die NDFD von Grobfuttermitteln wird für die drei Messzeiten 30 h, 120 h und 240 h bestimmt, wobei die 30 Stunden die Abbaubarkeit bei einer hohen Futteraufnahme und schnellen Passagerate entsprechen, während die 240 Stunden den Anteil an unverdaulicher aNDFom anzeigt. Es besteht auch ein Bedarf an unverdaulicher NDF.

Die NDFD-30 liegt mit 55,8% leicht über dem Ergebnis der Vorjahre (49,3-53,8%). Dies spiegelt sich auch in der Besetzung der Klassen wider. Der Anteil an Proben mit einer Verdaulichkeit von über 60% liegt bei 16 %, während der Anteil Proben mit einer geringen Verdaulichkeit (< 50%) nur noch bei 5% liegt. Die NDFD-240 liegt mit 73,8% deutlich niedriger als in den letzten drei Jahren 2021-2023 (78,8-80,2%). Nur 35% aller Proben befinden sich in einem optimalen Bereich (75-85% Verdaulichkeit).

Tabelle 5: NDF-Verdaulichkeit (NDFD-30h) in Maissilagen [% NDF] (Anteil Proben in %)

Erntejahr

Mittelwert in % NDF

Anteil Proben in den Klassen

< 50

50-60

> 60

2019

49,8

54

37

9

2020

50,1

51

48

0

2021

47,9

74

26

0

2022

49,3

61

39

0,5

2023

53,8

19

74

8

2024

55,8

5

80

16

 

Tabelle 6: NDF-Verdaulichkeit (NDFD-240h) in Maissilagen [% NDF] (Anteil Proben in %)

Erntejahr

Mittelwert in % NDF

Anteil Proben in den Klassen

< 75

75 - 85

> 85

2020

73,9

59%

39%

2%

2021

80,0

1%

98%

1%

2022

80,2

3%

92%

5%

2023

78,8

7%

92%

1%

2024

73,8

65%

35%

0,3%

 

Gärsäuren

Die mittleren Gehalte an Milch- und Essigsäure sind unauffällig und für Maissilagen typisch. Buttersäure ist nur in sehr seltenen Fällen und in nur sehr geringen Konzentrationen aufgetreten (0,2% der Proben mit einem Gehalt zwischen 0,3 und 0,5% der Trockenmasse). Positiv ist, dass kaum Proben mit extrem hohen Milchsäuregehalt (>12% Milchsäure/kg TM) aufgetreten sind. Auch der Anteil an Proben mit Milchsäuregehalten über 8%/TM ist rückläufig und lag 2024 bei 4%. Hier besteht die Gefahr eines Rückgangs der Futteraufnahme bzw. eines erhöhten Azidoserisikos.

Tabelle 7: Gehalt an Milch- und Essigsäure und Verteilung der Proben in den Klassen

Milchsäure % TS

Mittelwert % TM

Anteil Proben in den Klassen

<2

2 - 4

4,1 - 8

8,1 - 12

>12

2021

6,1

0,8

5,8

81,3

12,1

0,0

2022

5,6

1,0

14,0

75,7

9,1

0,1

2023

5,3

1,5

15,5

76,0

7,0

0,0

2024

5,3

1,6

13,1

81,0

4,3

0,0

 

Essigsäure % TS

Mittelwert % TM

Anteil Proben in den Klassen

<1,5

1,5 - 3,4

3,5 - 4,4

4,5 - 5,5

>5,5

2021

2,1

27,7

65,1

4,6

2,1

0,4

2022

1,9

42,6

48,0

7,1

1,5

0,7

2023

1,5

57,0

39,5

3,0

0,5

0,0

2024

1,9

41,9

49,7

5,4

1,9

1,2

 

Stand: Mai 2025

 

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