[Translate to Polnisch:] Frühlings-Greiskraut
In den letzten Wochen werden vermehrt Berichte über einen drastischen Anstieg des Vorkommens von Frühlings-Greiskraut (Senecio vernalis) publiziert.
Der gelbblühende Korbblütler erreicht dabei eine Höhe von 50 cm, auf sehr nährstoffarmen Böden auch bis zu 80 cm. Bevorzugt wächst es auf halbtrockenen Ruderalflächen, auf lehmhaltigen Äckern und Brachen. Die Hauptblütezeit ist im April und Mai.
Wie die anderen Greiskräuter auch, enthält das Frühlingsgreiskraut als toxische Substanz Pyrrolizidinalkaloide (PA). Diese sind leberschädigend und in chronischer Exposition kanzerogen. Es kann hier bei einer Aufnahme plötzlich großer Mengen zu einer akuten Leberschädigung kommen. Werden hingegen über einen längeren Zeitraum kleinere Mengen aufgenommen, akkumulieren die PAs in der Leber und bedingen einen chronischen Untergang von Leberzellen. Neben der Schädigung der Tiergesundheit sollte hier auch die Sicherheit der erzeugten Lebensmittel Beachtung finden. PAs finden sich in der Milch von Tieren wieder, welche die betreffenden Giftpflanzen aufgenommen haben. Auch im Honig wurden sie nachgewiesen, wenn Bienen Zugang zu kontaminierten Grünflächen hatten.
Klinische Symptome:
Hier muss zwischen denen einer akuten Vergiftung und denen einer chronischen Exposition unterschieden werden.
Pferde zeigen akut alle Anzeichen einer akuten Leberinsuffizienz wie Anorexie und Gewichtsverlust (auch bei der chronischen Form zu beobachten), Ikterus bis hin zu den Symptomen des hepatoenzephalen Syndroms mit Zwangwandern („Walking Disease“), Erblindung bis hin zu Koma und Tod. Chronische Folgen gehen mit Gewichts- und Konditionsverlust einher. Beide Vergiftungsszenarien sind blutchemisch über eine Erhöhung der Leberparameter nachweisbar.
Ähnliches gilt auch für Rinder. Hier werden zusätzlich eine nachlassende Milchleistung (Beachte den oben erwähnten Transfer der PAs in die Milch aus Sicht der Verbrauchersicherheit!), eine nachlassende bis gänzlich fehlende Pansenmotorik, blutige Diarrhoe und ebenfalls zentralnervöse Störungen durch den Leberfunktionsverlust beobachtet.
Toxische Dosen:
Für das Rind ist eine LDmin von 1-2 mg PA/kg KM/Tag beschrieben. Die chronische LD liegt bei 2.5 mg PA/kg KM über 18 Tage (Stegelmeier, 2004). Beide Dosen beziehen sich auf die p.o.-Aufnahme. In Bezug auf die Aufnahme von frischem Pflanzenmaterial können sowohl für Pferd wie auch Rind 0.05-0.20 kg Senecio jacobaea (Frischpflanze)/kg KM als LD angenommen werden (Lorgue et al., 1987; Goeger et al., 1982; Stegelmeier, 2004)
Diagnostik:
Wie bereits oben erwähnt, gibt die Blutchemie erste Hinweise auf den Untergang von Leberzellen (Erhöhung von GGT, ASAT, AP und Bilirubin). Weiterführend kann eine Leberbiopsie entnommen werden – diese zeigt histologisch Nekrose der Hepatozyten und eine extensive Fibrose.
Die genannten Punkte deuten aber vorerst nur auf ein akutes Lebergeschehen hin. Um den Verdacht einer Intoxikation mit Frühlings-Greiskraut (oder anderen Greiskräutern) zu bestätigen, sollte die Futterfläche zunächst nach den charakeristisch gelb blühenden Pflanzen mit den rosettenförmigen Blättern abgesucht werden. Wurde bereits Heu oder Silage produziert, sollte von dieser eine Botanische Untersuchung beauftragt werden. Hier sollte unbedingt beachtet werden, dass die Probenahme repäsentativ ist, d.h. es sollten mehrere Einzelproben von verschiedenen Lokalisationen entnommen werden und entweder einzeln analysiert oder gepoolt werden. Alternativ dazu kann das Futtermittel (oder die Gesamtration) auch direkt auf PAs untersucht werden.
Beide Analysen können durch die LKS durchgeführt werden: Botanische Untersuchung 107,- € PA-Analyse 161,40 € |
Stand: Mai 2023