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Der Fütterungsberater

Ein Blog zu Futtermittelanalytik, Tiergesundheit, Fütterung und Diätetik.

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Der Grobfutter-Qualitäts-Index

 

Lassen Sie Ihre Silagen der Ernte 2025 auf den Grobfutter-Qualitäts-Index untersuchen und nehmen damit ganz automatisch an unserem Silagewettbewerb teil!

Es wurde bereits begonnen, den ersten Schnitt der Grassilage der Ernte 2025 zu verfüttern.

Neben dem Energie- und Nährstoffgehalt sind aber auch der Konserviererfolg und die hygienische Qualität wichtige Einflussfaktoren auf die Leistung und Tiergesundheit.

Zur Steigerung des Bewusstseins und der Anerkennung der Bedeutung der Grobfutterqualität für eine rentable Milchproduktion hat das Futtermittellabor in Lichtenwalde einen Grobfutter-Qualitäts-Index entwickelt. Im Vordergrund sollen ein optimaler Nährstoffgehalt entsprechend des Einsatzzwecks und eine hohe Futtermittelhygiene stehen.

Die Eckpunkte der Bewertung, die Auswahl und Wichtung der Parameter verfolgen dabei folgende Ziele:

  • Umfassende Bewertung der Silage hinsichtlich ihrer Eignung, bezogen auf den Einsatzzweck
  • Vermeidung von teurem Zukauf relevanter Inhaltsstoffe zum Ausgleich in der Ration (z.B. Protein, Energie)
  • Vermeidung von Restriktionen beim Einsatz, um einen möglichst weiten Handlungsspielraum bei der Rationsgestaltung zu gewährleisten (z.B. durch Zucker)
  • Keine negative Beeinflussung der Tiergesundheit (z.B. Hefen und Schimmelpilze)
  • Vermeidung hoher Futterverluste bei der Herstellung und Lagerung der Silagen (z.B. Konserviererfolg, Hefen)
  • Nicht berücksichtigt wird die Herkunft (Ackergras, Dauergrünland) oder das Bewirtschaftungsverfahren (intensiv oder extensiv), sondern der Einsatzzweck
  • Durch die regelmäßige Auswertung aller Proben kann ein Betrieb sich auch mit anderen Betrieben vergleichen und den Index als Benchmarking verwenden
  • Möglichkeit finanzieller Bewertung des Grobfutters auf Basis der Erzeugungskosten bzw. eines innerbetrieblichen Verkaufspreises (betriebsspezifisch)

Die Bewertung wird seit der Ernte 2016 für sieben Klassen (Futterart und Einsatzzweck) durchgeführt:  Grassilage für laktierende Rinder (unabhängig vom Schnitt), Grassilage für Jungrinder und Trockensteher (unabhängig vom Schnitt), Maissilage, Luzernesilage, Getreideganzpflanzensilage, Heu für laktierende Rinder (unabhängig vom Schnitt), Heu für Jungrinder und Trockensteher (unabhängig vom Schnitt).

Bei dem Bewertungsschema stehen neben einem optimalen Nährstoffgehalt vor allem die hygienischen Parameter im Vordergrund, da diese einen entscheidenden Einfluss auf die Einsatzwürdigkeit haben. Aus diesem Grunde muss neben der Vollanalyse eine Untersuchung auf Hefen und Schimmelpilzen erfolgen.


Auswertung der Grassilagen von 2019-2024

Für die Grassilagen aus der Ernte 2024 lassen sich folgende Ergebnisse ableiten.

Es zeigt sich, dass 84 % der eingesendeten Proben als gut, sehr gut bis exzellent eingestuft wurden. Der Anteil liegt damit erfreulicher Weise leicht über dem Wert für die Silagen aus 2023 (81 %).

Jedoch wurden immerhin 16 % der Proben nur mit verbesserungswürdig, schlecht bis sehr schlecht eingestuft.

Die Ursache war in der Regel eine deutliche Abwertung der Proben durch einen zu niedrigen Gehalt an Energie und Rohprotein bzw. einem zu hohen Gehalt an Hefen.

Der Gehalt an Hefen lässt sich durch geeignete Maßnahmen wie z.B. optimaler Anwelkgrad (28 - 35 % TS), hohe Verdichtung, tägliches Abdecken des Silos währen der Befüllung und Einsatz von DLG geprüften Siliermitteln der Klasse 2 deutlich verringern.

Abzüge ergaben sich aber auch durch nicht adäquate, also zu niedrige Energie- und Rohproteingehalte sowie zu hohe Rohaschewerte. Die Reserven liegen hier in der Einhaltung des optimalen Schnittzeitpunktes, der guten fachlichen Praxis bei der Grünlandpflege, einer optimierten N- und Grunddüngung, der Verbesserung des Humusgehaltes und der Erhöhung des Leguminosenanteils.

 

Abb.1: Anteil (%) Grassilagen (für laktierende Rinder) in den Qualitätsklassen (>100 exzellent; 90-100 sehr gut; 80-89 gut; 65-79 verbesserungswürdig; 50-64 schlecht; <50 sehr schlecht), Ernte 2019-2024

 

Es sei noch mal darauf hingewiesen, dass durch die Bestimmung des optimalen Schnittzeitpunktes ein gutes Handwerkszeug gegeben ist, Grassilagen mit einem hohen Energie- und Rohproteingehalt zu erzeugen.

Hinweise zur korrekten Vorgehensweise bei der Schnittzeitpunktbestimmung und zur Silierung von Gras finden Sie unter:


Auswertung der Maissilagen von 2019-2024

Für die Maissilagen aus der Ernte 2024 lassen sich folgende Ergebnisse ableiten.

Es zeigt sich, dass 86 % der eingesendeten Proben als gut, sehr gut bis exzellent eingestuft wurden. Der Anteil liegt damit leicht unter dem Wert für die Silagen aus 2023 (88 %).

Es wurden immerhin 14 % der Proben mit verbesserungswürdig, schlecht bis sehr schlecht eingestuft.

Die Ursache war in der Regel eine deutliche Abwertung der Proben durch einen zu niedrigen Gehalt an Rohprotein (69 %) und einem zu hohen Gehalt an Hefen (52 %).

Der Anteil an Proben mit einem überhöhten Gehalt an Hefen ist zu hoch. Dies passt zum Ergebnis der Trockensubstanzauswertung, denn 22 % aller Maissilage-Proben aus 2024 weisen einen Trockensubstanzgehalt > 40 % auf und liegen damit in einem kritischen Bereich. Die Gefahr der Nacherwärmung und Schimmelbildung erhöht sich deutlich. 

Abzüge ergaben sich aber auch durch einen zu hohen Anteil nicht angeschlagener Körner (13 %) und einer nicht ausreichende Häckselqualität (34 %).

Die Reserven liegen hier vor allem in der Optimierung der Einstellung der Erntetechnik (siehe verlinkte Blogartikel am Ende dieses Abschnittes).

 

Abb.2 Anteil (%) Maissilagen (für laktierende Rinder) in den Qualitätsklassen (>100 exzellent; 90-100 sehr gut; 80-89 gut; 65-79 verbesserungswürdig; 50-64 schlecht; <50 sehr schlecht), Ernte 2019-2024

 

Es sei nochmal auf unsere Blogartikel hingewiesen, die wichtige Hinweise zur Ernte und Silierung von Maisganzpflanzen aufführen:

Anlässlich unseres jährlich im Oktober stattfindenden Lichtenwalder Fütterungskolloquiums werten wir alle sächsischen Silagen, die mit einer Vollanalyse- und Hefen/ Pilze-Untersuchung eingeschickt wurden, aus. Unter dem Titel „Silagewettbewerb“ werden jeweils Platz 1-3 für drei Gras- und drei Maissilagen anhand Ihres Grobfutterqualitätsindex vergeben.


Die Sieger der Grassilagen aus der Ernte 2024 sind:

Platz 1 (139,1 Punkte) - Hofgut Eichigt GmbH
Platz 2 (138,5 Punkte) - Agrarproduktion „Am Bärenstein“ Struppen eG
Platz 3 (138,0 Punkte) - Genossenschaft Agrarland e.G. Lüttewitz


Die Sieger der Maissilagen aus der Ernte 2024 sind:

Platz 1 und 2 - Maissilage dürfen aus Datenschutzgründen nicht genannt werden.
Platz 3 (122 Punkte) - Agrargenossenschaft Blankenhain e.G.

 

Stand: Oktober 2025

 

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