Kopfgrafik Blog Fütterungsberater

Der Fütterungsberater

Ein Blog zu Futtermittelanalytik, Tiergesundheit, Fütterung und Diätetik.

Blogbeitrag
LKVBlog
Kleintier

Kauartikel im Verdacht – Das Werwolf Syndrom beim Hund

 

Seit dem Spätsommer 2024 werden vermehrt neurologische Symptome bei Hunden beobachtet, die vermutlich in Zusammenhang zur Aufnahme von Kauartikeln aus Rinderkopfhaut stehen.

Betroffene Tiere zeigen dabei zum einen Verhaltensauffälligkeiten wie extreme Aufregung, Orientierungslosigkeit und scheinbar grundlose Angst- und Panikattacken. Sie erkennen ihre Besitzer und Umwelt nicht mehr, sind teilweise nicht ansprechbar und scheinen unter einer Art „Wahnvorstellung“ zu leiden. Die Hunde schreien, versuchen durch geschlossene Türen und Fenster zu fliehen, halluzinieren und können plötzlich aggressives Verhalten zeigen (hier ist besondere Vorsicht geboten, wenn Kinder mit im Haushalt leben). Aus diesen Symptomen leitet sich die Bezeichnung des „Werwolf“-Syndroms ab.

Zum Teil können sich im späteren Verlauf aber auch neurologische Störungen in Form epileptiformer Anfälle zeigen – verbunden mit Bewusstseinsverlust und Krampfanfällen.

In den Anamnesegesprächen zu den betroffenen Hunden wurde deutlich, dass viele Patienten getrocknete Kauartikel aus Rinderkopfhaut erhalten hatten (die verfütterten Chargen ließen hierbei auch Rückschlüsse auf immer die gleichen Inverkehrbringer zu). Auffällig war, dass teilweise mehrere Hunde aus demselben Haushalt betroffen waren.

Daraus resultierend kam es im Januar 2025 zu einer weitläufigen Rückrufaktion, darunter waren u.a. ein niederländischer und ein dänischer Inverkehrbringer von Kauartikeln betroffen, die ihre Produkte auch in Deutschland vertreiben. Die betroffenen Firmen bezogen vorbehandelte Rinderkopfhaut aus China.

Die Ursache bzw. der genaue pathognomonische Hintergrund sind aktuell noch unklar. Vermutet werden Fungizide, mit denen die getrockneten tierischen Produkte behandelt werden, um deren Haltbarkeit zu verbessern. In diesem Kontext sollte erwähnt werden, dass kein Zusammenhang mit Impfungen, dem Einsatz von Zeckenmitteln oder Infektionen besteht!

Viele der betroffenen Hunde zeigten nach symptomatischer Behandlung (angstlösende Medikamente, Antiepileptika etc.) eine deutliche Besserung der Symptome bis hin zur vollständigen Genesung.

Bis die Ursachenforschung abgeschlossen ist, sollte man Kauartikel nur mit Bedacht geben. Hierbei sollte v.a. auf die Herkunft der Produkte geachtet werden (regional erzeugte Kauartikel sind zu bevorzugen, keine Importware aus China). Im Zweifelsfall sollte man auf die Verfütterung von Kauartikeln momentan verzichten. Eine Notwendigkeit zur Gabe von Kauartikeln besteht ohnehin nicht. Diese enthalten hohe Mengen an Protein und Fett und sind somit sehr energiereich. Bei eher wenig aktiven oder übergewichtigen Hunden sollten sie daher nur sehr begrenzt eingesetzt werden (bzw. aus energetischer Sicht von der Gesamt-Tagesration abgezogen werden). In aller Regel wird über getrockneten Kauartikel auch kein Beitrag zur Zahnpflege geleistet. Hunde, die zur Bildung von Zahnstein neigen, profitieren viel mehr von regelmäßigem Zähneputzen und einer professionellen Zahnreinigung durch den Tierarzt. Lesen Sie dazu auch den Artikel „Kauartikel – Sinnvoll oder unnötig?“.

 

Stand: Januar 2025

 

Download Blogartikel

 

Zurück

Inhalt Seiteneigenschaft amPageNavType: ""

Inhalt Seiteneigenschaft amPageFreeProperty: ""

Inhalt Seiteneigenschaft amPagesExample: ""